Nürnberg

09.10.06

Permalink 22:07:50, von admin, 1337 Wörter, 9544 Ansichten  
Kategorien: Everyday Life, Reiseberichte

Nürnberg

Nachdem ich jetzt ja schon fast eine Woche wieder im Lande bin, wollte ich jetzt auch endlich mal einen kurzen Bericht über meinen "Ausflug" nach Nürnberg ins Netz stellen.
Freitag ging es morgens kurz nach 7 vom Bahnhof Tokyo los mit dem Narita Express zum Flughafen. Dort angekommen, stellte ich zuerst mal fest, daß das Online-Checkin von Air France leider doch nicht so praktisch ist, wie ich mir das gewünscht hätte, denn ich durfte mich zunächst mal in einer laaaangen Schlange mit Leuten einreihen, die alle zum Checkin wollten. Lediglich auf den letzten paar Metern teilte sich diese Schlange, und man konnte mit der Bestätigung vom Online-Checkin an einem speziellen Schalter sein Gepäck abwerfen. Insofern - nicht viel Zeit gespart, aber immerhin frühzeitig einen Platz am Gang reserviert, so daß ich mir zumindest darum keine Gedanken mehr machen mußte.

Vor dem Einsteigen ins Flugzeug noch schnell ein paar Getränke gekauft, und schon begann auch bereits das Boarding. Der Flug nach Paris verlief einigermaßen ereignislos. Ein paar Turbulenzen (die einen netterweise genau in dem Moment für 'ne Stunde zum Anschnallen zwingen, in dem man eigentlich aufstehen und zur Toilette gehen wollte *grr*), aber sonst wenig Erwähnenswertes. Auf dem Platz neben mir saß ein Chemiker, wie ich später erfahren habe, der für einen Forschungsaufenthalt gerade ein paar Wochen in Tokyo war. Da es sein erster Japanaufenthalt gewesen ist, hatte er einiges zu erzählen, so daß es zumindest nicht langweilig wurde.

Die erste Überraschung gab es dann allerdings in Paris. Nachdem ich den Weg vom Terminal D rüber zum Terminal F irgendwann tatsächlich gefunden hatte, begab ich mich zu dem Gate, wo mein Flieger nach Nürnberg stehen sollte. Ich war positiv überrascht, denn der Flieger, der dort vor dem Fenster stand, war zumindest etwas größer, als ich ihn mir vorgestellt hatte... Diese positive Überraschung währte allerdings nur wenige Minuten, bis auf dem Schild aufleuchtete "Embarquement by BUS"!!! Schlagartig realisierte ich, daß diese nette Maschine da draußen mich nicht nach Nürnberg bringen würde. Stattdessen wurden wir mit halbstündiger Verspätung mit dem Bus zu diesem "Flugzeugchen" gebracht. Das Ding ist übrigens eine Embraer 150:

Bus mit Flügeln

Nachdem ich doch für einige Sekunden überlegen mußte, warum ich nicht eine Verbindung nach Frankfurt nehmen konnte, bin ich letztendlich aber doch in das Ding eingestiegen, und offensichtlich lebe ich noch. ;) So sieht der Flieger übrigens von innen aus. Der hintere Notausgang scheint oben im Dach zu sein... Ich bin nur froh, daß ich mich damit nicht näher auseinandersetzen mußte, sondern unbeschadet in Deutschland angekommen bin. ;)

Flieger von innen

Der Flug war angenehmer, als erwartet, wenn man davon absieht, daß ich mein Handgepäck unter meinen Beinen verstauen durfte, weil es nicht in eins der Fächer gepaßt hat, und ich auch sonst den Eindruck hatte, daß man es mit Sicherheit und "alles x mal prüfen" bei so kleinen Maschinen doch weniger genau nimmt.

In Nürnberg haben mich dann meine Eltern am Flughafen in Empfang genommen, die netterweise extra gekommen waren, um etwas gemeinsame Zeit mit mir verbringen zu können. Die ersten zwei Tage haben wir gemeinsam in Nürnberg verbracht. Ich mußte dringend noch Klamotten und Schuhe kaufen, da die japanischen Standards einfach nicht für Europäer und ganz besonders nicht für mich speziell gemacht sind und konnte meinen Koffer hinterher mit der reichen Ausbeute eines völlig ungebremsten Shoppingtrips füllen. ;) Außerdem hatte ich seit Ewigkeiten keinen original "deutschen" ;) Döner mehr gegessen, was ebenfalls dringend nachgeholt werden mußte. Nürnberg ist übrigens echt eine schöne Stadt, und wir haben viele Fotos gemacht.

Nürnberg

Sonntag Mittag bin ich dann in das Hotel in Erlangen-Tennenlohe umgezogen, das die Firma für mich gebucht hatte. Glücklicherweise haben meine Eltern dort ebenfalls noch ein Zimmer gleich neben meinem bekommen. Das Zimmer hat mich, die eigentlich ihre 20qm in Japan gewohnt ist, glatt umgehauen. Riesengroß, und bei genauerer Inspektion des Zimmers kam in einem der Schränke sogar noch eine kleine Küche zum Vorschein.

Hotelzimmer
Kueche

Am Montag war dann mein erster Arbeitstag in Deutschland. Ich glaube, ich habe bisher selten so viel Informationen an einem Tag zu hören bekommen. Ich wurde den verschiedenen Leuten aus der Abteilung vorgestellt, und jeder durfte mir dann zu seinem Spezialgebiet etwas erzählen. Auf jeden Fall haben sich alle viel Mühe gegeben, mir in den fünf Tagen, die ich dort war, so viel wie möglich beizubringen und mich möglichst viel selbst ausprobieren zu lassen, und ich denke, das ist ihnen auch gelungen. Zumindest habe ich am Freitag vollgestopft mit neuen Eindrücken, neuem Wissen und neuen Erfahrungen die Firma wieder verlassen. Dienstag waren wir abends noch in einem Brauereigasthof original fränkisch essen. Ob es wohl etwas gibt, was sich von der japanischen Küche noch mehr unterscheidet, als die fränkische/bayrische? ;) Lecker war es aber auf jeden Fall, auch wenn mir die Mengen doch ein wenig zu schaffen gemacht haben.

Vor dem Rückflug haben wir dann nochmal einen zweitägigen Zwischenstopp in Nürnberg eingelegt. Der Shoppingrausch fiel diesmal zumindest etwas milder aus, so daß ich zu guter Letzt mit "nur" 4 Kilo Übergepäck (und einem Handgepäckstück, von dessen Gewicht wir lieber gar nicht reden wollen, sowie einer "Handtasche" voller Bücher, die extra zu Transportzwecken in Nürnberg noch gekauft werden mußte) den Rückflug angetreten habe.

Zwischen mir und meinem Rückflug stand allerdings noch die nette Dame an der Sicherheitskontrolle im Flughafen, die mich tatsächlich zunächst meinen Laptop hat auspacken lassen, dann mit dem Hinweis auf "immernoch zuviel Elektronik" die Festplatte und einige andere Sachen aus meinem Rucksack genommen hat, bis ich letztendlich nach drei Durchläufen durch den Scanner mein Handgepäck aus 4 verschiedenen Boxen wieder zusammensuchen und im Rucksack verstauen durfte, den ich im Hotel dank einer logistischen Meisterleistung mühsam so gepackt hatte, daß er gerade noch zuging. Wie gut, daß ich diesmal wenigstens keine Bombe dabei hatte... *hmpf* (beim letzten Mal mußte ich nämlich mit meinem Aibo zum Sprengstofftest... )

Der kleine Flieger aus Nürnberg ist in Paris dann auch noch viel zu spät angekommen. Offiziell hatte zu dem Zeitpunkt, wo ich endlich im Flughafen angegekommen war, das Boarding schon lange begonnen, so daß ich die Strecke bis zum Terminal, wo die Maschine nach Japan starten sollte, in Rekordzeit und mit Hilfe eines Flughafenangestellten unter Umgehung der Warteschlangen vor der Sicherheitskontrolle zurückgelegt habe, nur um dort festzustellen, daß die Maschine mit einer Stunde Verspätung abfliegen würde. Irgendwann war dann aber auch diese Stunde rum und es ging zurück Richtung Japan...

Am Flughafen wird man dann gleich von einem netten Schild begrüßt. In der englischen Variante steht dort "Willkommen in Japan". In Japanisch steht auf dem Schild "Okaerinasai", was soviel bedeutet, wie "Willkommen zurück" oder "Willkommen zu Hause". Ich hab mich mal spontan von der letzteren Variante angesprochen gefühlt. ;)

Okaeri!

Ich durfte mich dann auch in die Japaner-Schlange bei der Einreise einreihen, da ich mir ja glücklicherweise vor dem Abflug noch mein Reentry-Permit habe ausstellen lassen, und hatte die Einreise in sofern schnell hinter mir, was allerdings nicht sehr viel genützt hat, da mein Koffer als allerletzter, und nachdem ich schon sicher war, daß er nicht mitgekommen ist, vom Band rollte.

Zurück ging es dann wieder mit dem Narita Express und bald war auch schon wieder die vertraute Skyline zu sehen, und ich war zurück in Tokyo.

NEX

Kaum zu Hause angekommen hieß es dann kurz duschen und Klamotten in die Waschmaschine schmeißen und gleich weiter zur Uni. - Keine Chance dem Jetlag! - Leider fiel der Japanischkurs aus, so daß ich mich dann doch frühzeitig auf den Weg nach Hause gemacht und mir ein paar Stündchen Schlaf gegönnt und den kurzen Blogeintrag unten geschrieben habe. Naja, und seitdem bin ich wieder hier und der Alltag geht weiter.

Kommentare, Pingbacks:

Kommentar von: Domi [Besucher] · http://domis-japanblog.blogspot.com/
Hi! Hab' gerade erst Dein Blog entdeckt und was seh ich? Mein geliebtes Bratwurst-Glöckle in Nürnberg! Kann's kaum erwarten da wieder drin zu sitzen - mjam!
Gruss!
Domi
PermalinkPermalink 08.05.07 @ 23:35

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Genetix' Japan-Blog

Ich habe von Anfang Januar 2005 - August 2005 ein Praktikum in Atsugi, Kanagawa, Japan gemacht und absolviere nun mein Promotionsstudium am National Institute of Informatics in Tokyo. Ich werde hier in Zukunft alle, die es lesen wollen (oder die zufällig hier landen) mit mehr oder minder wissenswerten Informationen über das Land der aufgehenden Sonne versorgen. :)

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