Was machen zwei Maedels, die kein Auto besitzen, keine Ahnung von Autos haben und sich eigentlich auch ueberhaupt nicht fuer Autos interessieren an einem grauwetterigen, kalten Sonntag in Japan? Richtig - sie gehen zur Tokyo Motor Show: Autos angucken! Geplant hatte ich das eigentlich ueberhaupt nicht, aber netterweise hatte ein Kollege von einem Kunden Freikarten bekommen, und mir zwei geschenkt. Auch zu diesem Zeitpunkt war ich eigentlich noch alles andere als ueberzeugt davon, dass ich den Sonntag gemeinsam mit 1000en Japanern in einer Messehalle verbringen und Autos angucken wollte, aber irgendwie fand ich mich am Sonntag Mittag dann doch gemeinsam mit einer Freundin in der Warteschlange vor der Makuhari Messe wieder um noch den letzten Tag der Tokyo Motor Show mitzuerleben.
Zusammenfassend kann ich nur sagen - es gab eine Menge zu sehen und damit meine ich nicht nur die tiefen Einblicke, mit denen die Messe-Hostessen von den Fahrzeugen abgelenkt haben.
Wirklich interessant waren fuer mich vor allem die sogenannten “concept cars", Prototypen von Fahrzeugen, die so zwar wohl niemals auf der Strasse landen werden, die dafuer aber um so innovativer sind. Besonders angetan hat es mir der PiVo2 von Nissan mit eingebautem “Beifahrer". Ein kleiner Roboter, der im Frontpanel eingebaut ist, verraet dem Fahrer, wo er noch freie Parkplaetze findet, gibt ihm Navigationshinweise, weist ihn auf Geschwindigkeitsbegrenzungen hin, ueberprueft seinen derzeitigen Emotionszustand und Ermuedungslevel. Auf die gewohnten Hinweise a la “Musst Du eigentlich immer so rasen?!!?!", “Schleich doch nicht so, hinter Dir ist schon ein halber Kilometer Stau!” oder “Hier haettest Du links fahren muessen!!!” muss man bei PiVo leider verzichten, dafuer erhaelt man von einer freundlichen, japanischen Computerstimme Informationen ueber die aktuelle Verkehrslage. Zumindest beim Einparken sind Beschwerden seitens des Beifahrers aber auch gar nicht mehr noetig, denn Pivo parkt vollautomatisch und parallel zur Strasse, indem er einfach die Raeder um 90 Grad rotiert.
Andere Innovationen waren vor allem besonders umweltschonende Fortbewegungsmittel, Ein-Mann-Fahrzeuge, die man vom Verwendungszweck her am ehesten als Zwischending zwischen Rollstuhl und Motorroller bezeichnen kann und ein Wagen mit stossabsorbierender, weicher Aussenhuelle. Alles in allem ein paar richtig geniale Ideen, bei denen ich sehr gespannt bin, ob wir davon wohl irgendwas in ein paar Jahren auf Japans Strassen herumfahren sehen. Interessanterweise waren die wirklich innovativen concept cars uebrigens ausnahmslos von japanischen Herstellern!
Da ich während der Konferenz doch nicht mehr dazu gekommen bin, ausführlicher zu berichten, und dieser Beitrag seit Anfang September halb fertig hier rumliegt, hole ich das jetzt nach, bevor ich alles vergessen habe. Alles in allem war es für mich eine echt tolle Erfahrung, und ich bin mit jeder Menge neuen Ideen und Eindrücken nach Hause geflogen, so dass ich es kaum erwarten konnte, mich wieder an meine eigene Arbeit zu setzen. Ein paar Fotos von der Konferenz sind übrigens auch direkt auf der Website zu finden http://www.ro-man2007.org/
Mein eigener Vortrag war am Dienstag und nachdem ich Montag noch die ganze Nacht an meinen Folien gebastelt und kaum geschlafen habe, lief das Ganze erstaunlicherweise fast problemlos - Wenn man mal davon absieht, dass ich, gnadenlos schusselig, wie man mich kennt , in der Aufregung an meinem Laptop den Kopfhörer- mit dem Mikrofonanschluß verwechselt habe und das erst gemerkt habe, als man über die Mikrofonanlage von meinem in mühsamer Kleinarbeit in der Nacht vor dem Abflug zusammengeschnittenen Demovideo leider keinen Ton hören konnte.
Auf jeden Fall gab es eine Menge spannender Vorträge über alle möglichen Themen vom Robotereinsatz für die Autismustherapie über die Aufmerksamkeitssteuerung und das Erzeugen von “Shared Attention” in der Mensch-Roboter-Interaktion bis hin zu Sprach- Gesten- und Emotionserkennung.
Besonders faszinierend fand ich einem Plenumsvortrag von Professor Luc Steeles darüber, wie man Roboter entwickelt, die allein durch die Interaktion untereinander, ohne Vorkenntnisse eine eigene Sprache entwickeln könnten. (Auch wenn es bis dahin noch ein weiter Weg ist) Den Vortrag und noch einige andere findet man als Webcast übrigens hier: http://ws2.huric.org/roman2007/Archive.aspx
Interessant fand ich auch den Roboter-Designwettbewerb und die “Interactive Demonstration Session", die am Rande der Konferenz stattfanden. Es ging darum, Ideen und Prototypen für neuartige Roboter (wobei der Begriff Roboter recht weit gefasst war und auch intelligente Spielereien beinhalten durfte) zu präsentieren und einige der Ideen waren wirklich interessant oder einfach lustig:
Paro, ein Seehund-Roboter ist vor allem dazu gedacht, alten Leuten, behinderten oder kranken Kindern etc. Gesellschaft zu leisten, und wurde unter anderem in japanischen Altenheimen schon erfolgreich eingesetzt.
Keepon ist ein kleiner Roboter, der ein wenig an zwei übereinandergestapelte Tennisbälle erinnert, “tanzt” und dabei erstaunlich beweglich ist, und unter anderem für die Autismusforschung und -therapie entwickelt wurde.
Bei Youtube gibt es auch Videos davon:
Der “verrückte Professor” auf dem zweiten Video ist übrigens wirklich der Entwickler, Professor Kozima.
Ein anderes lustiges, wenn auch vielleicht etwas realitätsfernes Konzept waren die Mung Robots aus Korea, die aussahen, wie überdimensionierte Eier mit Augen, und die leuchtende blaue Flecken bekommen haben, sobald jemand in ihrer Gegenwart Schimpfwörter ausgesprochen hat (was man auch gleich interaktiv testen konnte. ) Laut Erklärung sollen diese Roboter das friedliche Miteinander von Ehepartnern fördern.
… und dann war da noch eine Entwicklung, die jeden Softwareentwickler zum Zittern bringen wird . - Buildbot.
Buildbot überwacht, ob sich der Sourcecode eines Softwareprojekts im CVS/SVN korrekt compilieren läßt. Falls das nicht der Fall ist, macht er denjenigen aus, der fehlerhaften Code eingecheckt hat, und geht blinkend und drohend piepsend zum Angriff über. Glücklicherweise ist das System auf einem Aibo, einem etwa katzengroßen Roboterhündchen, realisiert, so dass es bislang offenbar keine ernsthafteren Personenschäden gab. (Für echte Härtefälle gibt es aber sicher bald die “Pitbull-version” )
Daß es auch weibliche Roboter gibt, zeigt dieses Beweisfoto. Auf “Stöckelschuhen” bewegte sich die Roboterdame zugegebenermaßen nicht ganz so elegant, wie ihre natürlichen Vorbilder:
Alltagsnähere Arbeiten, wie z.B. einen “elektronischen Blindenhund", Roboter zum Fensterputzen an Hochhausfassaden usw. gab es natürlich auch. Alles in allem war die Konferenz einfach spannend und ich hoffe, dass ich einige der Ideen, die ich aus den Vorträgen mitgenommen habe, für meine eigene Arbeit nutzen kann.
Zu guter Letzt noch ein paar unsortierte Eindrücke von Jeju. Von der Insel selbst habe ich nicht soviel gesehen. Eigentlich war ich nur an einem Abend nach der Konferenz noch kurz unterwegs, um mir die Gegend anzusehen, aber das technische Programm war sowieso spannender. :
Ich bin heile auf Jeju angekommen, und wider Erwarten habe ich hier sogar Internetzugang im Hotel, so dass ich Euch auf dem Laufenden halten kann. Mein Flieger ist irgendwann gegen Mittag gut eine halbe Stunde zu frueh auf Jeju angekommen, und mit dem Bus ging es dann erstmal eine gute Stunde bis zum Hotel, das in einem Ferienresort liegt, dessen koreanischen Namen ich leider schon wieder vergessen habe. Auf jeden Fall herrscht hier Urlaubsstimmung pur - zumindest fuer die, die nicht hier sind, um anderen etwas ueber ihre Arbeit zu erzaehlen. Das Konferenzprogramm klingt allerdings sehr interessant und wenn ich erstmal meinen eigenen Vortrag hinter mir habe, werde ich das garantiert auch so richtig geniessen. Ich hoffe, ich komme mit dem ein oder anderen ins Gespraech, denn ich habe beim ersten Durch"blaettern” der CD-Rom zur Konferenz schon einige ziemlich spannende Papers gefunden.
Heute fing die Konferenz allerdings erstmal ganz locker an - Einchecken im Hotel, Registrierung bei der Konferenz und schliesslich der Willkommensempfang… Das Hotel, wo die Konferenz abgehalten wird, ist nur ein paar Schritte von meinem Hotel weg, riesig und ziemlich nobel, und auch der Empfang war klasse mit tollem Essen und einer wirklich schoenen Umgebung. Die vielen neuen Gesichter haben mich zugegebenermassen doch erstmal ein wenig eingeschuechtert. Wer weiss, ob man nicht gerade jemanden anquatscht, dessen Papers man eigentlich kennen sollte… Naja, morgen geht es mit dem technischen Teil weiter. Das macht es sicher leichter, die Teilnehmer richtig “einzusortieren". Ich habe allerdings schon ein paar Leute aus Bielefeld gesichtet. - Die Welt ist klein!
Hier ein paar erste Eindruecke von der RO-MAN ‘07:
Nachdem ich jetzt ja schon fast eine Woche wieder im Lande bin, wollte ich jetzt auch endlich mal einen kurzen Bericht über meinen "Ausflug" nach Nürnberg ins Netz stellen.
Freitag ging es morgens kurz nach 7 vom Bahnhof Tokyo los mit dem Narita Express zum Flughafen. Dort angekommen, stellte ich zuerst mal fest, daß das Online-Checkin von Air France leider doch nicht so praktisch ist, wie ich mir das gewünscht hätte, denn ich durfte mich zunächst mal in einer laaaangen Schlange mit Leuten einreihen, die alle zum Checkin wollten. Lediglich auf den letzten paar Metern teilte sich diese Schlange, und man konnte mit der Bestätigung vom Online-Checkin an einem speziellen Schalter sein Gepäck abwerfen. Insofern - nicht viel Zeit gespart, aber immerhin frühzeitig einen Platz am Gang reserviert, so daß ich mir zumindest darum keine Gedanken mehr machen mußte.
Vor dem Einsteigen ins Flugzeug noch schnell ein paar Getränke gekauft, und schon begann auch bereits das Boarding. Der Flug nach Paris verlief einigermaßen ereignislos. Ein paar Turbulenzen (die einen netterweise genau in dem Moment für 'ne Stunde zum Anschnallen zwingen, in dem man eigentlich aufstehen und zur Toilette gehen wollte *grr*), aber sonst wenig Erwähnenswertes. Auf dem Platz neben mir saß ein Chemiker, wie ich später erfahren habe, der für einen Forschungsaufenthalt gerade ein paar Wochen in Tokyo war. Da es sein erster Japanaufenthalt gewesen ist, hatte er einiges zu erzählen, so daß es zumindest nicht langweilig wurde.
Die erste Überraschung gab es dann allerdings in Paris. Nachdem ich den Weg vom Terminal D rüber zum Terminal F irgendwann tatsächlich gefunden hatte, begab ich mich zu dem Gate, wo mein Flieger nach Nürnberg stehen sollte. Ich war positiv überrascht, denn der Flieger, der dort vor dem Fenster stand, war zumindest etwas größer, als ich ihn mir vorgestellt hatte... Diese positive Überraschung währte allerdings nur wenige Minuten, bis auf dem Schild aufleuchtete "Embarquement by BUS"!!! Schlagartig realisierte ich, daß diese nette Maschine da draußen mich nicht nach Nürnberg bringen würde. Stattdessen wurden wir mit halbstündiger Verspätung mit dem Bus zu diesem "Flugzeugchen" gebracht. Das Ding ist übrigens eine Embraer 150:
Nachdem ich doch für einige Sekunden überlegen mußte, warum ich nicht eine Verbindung nach Frankfurt nehmen konnte, bin ich letztendlich aber doch in das Ding eingestiegen, und offensichtlich lebe ich noch. So sieht der Flieger übrigens von innen aus. Der hintere Notausgang scheint oben im Dach zu sein... Ich bin nur froh, daß ich mich damit nicht näher auseinandersetzen mußte, sondern unbeschadet in Deutschland angekommen bin.
Der Flug war angenehmer, als erwartet, wenn man davon absieht, daß ich mein Handgepäck unter meinen Beinen verstauen durfte, weil es nicht in eins der Fächer gepaßt hat, und ich auch sonst den Eindruck hatte, daß man es mit Sicherheit und "alles x mal prüfen" bei so kleinen Maschinen doch weniger genau nimmt.
In Nürnberg haben mich dann meine Eltern am Flughafen in Empfang genommen, die netterweise extra gekommen waren, um etwas gemeinsame Zeit mit mir verbringen zu können. Die ersten zwei Tage haben wir gemeinsam in Nürnberg verbracht. Ich mußte dringend noch Klamotten und Schuhe kaufen, da die japanischen Standards einfach nicht für Europäer und ganz besonders nicht für mich speziell gemacht sind und konnte meinen Koffer hinterher mit der reichen Ausbeute eines völlig ungebremsten Shoppingtrips füllen. Außerdem hatte ich seit Ewigkeiten keinen original "deutschen" Döner mehr gegessen, was ebenfalls dringend nachgeholt werden mußte. Nürnberg ist übrigens echt eine schöne Stadt, und wir haben viele Fotos gemacht.
Sonntag Mittag bin ich dann in das Hotel in Erlangen-Tennenlohe umgezogen, das die Firma für mich gebucht hatte. Glücklicherweise haben meine Eltern dort ebenfalls noch ein Zimmer gleich neben meinem bekommen. Das Zimmer hat mich, die eigentlich ihre 20qm in Japan gewohnt ist, glatt umgehauen. Riesengroß, und bei genauerer Inspektion des Zimmers kam in einem der Schränke sogar noch eine kleine Küche zum Vorschein.
Am Montag war dann mein erster Arbeitstag in Deutschland. Ich glaube, ich habe bisher selten so viel Informationen an einem Tag zu hören bekommen. Ich wurde den verschiedenen Leuten aus der Abteilung vorgestellt, und jeder durfte mir dann zu seinem Spezialgebiet etwas erzählen. Auf jeden Fall haben sich alle viel Mühe gegeben, mir in den fünf Tagen, die ich dort war, so viel wie möglich beizubringen und mich möglichst viel selbst ausprobieren zu lassen, und ich denke, das ist ihnen auch gelungen. Zumindest habe ich am Freitag vollgestopft mit neuen Eindrücken, neuem Wissen und neuen Erfahrungen die Firma wieder verlassen. Dienstag waren wir abends noch in einem Brauereigasthof original fränkisch essen. Ob es wohl etwas gibt, was sich von der japanischen Küche noch mehr unterscheidet, als die fränkische/bayrische? Lecker war es aber auf jeden Fall, auch wenn mir die Mengen doch ein wenig zu schaffen gemacht haben.
Vor dem Rückflug haben wir dann nochmal einen zweitägigen Zwischenstopp in Nürnberg eingelegt. Der Shoppingrausch fiel diesmal zumindest etwas milder aus, so daß ich zu guter Letzt mit "nur" 4 Kilo Übergepäck (und einem Handgepäckstück, von dessen Gewicht wir lieber gar nicht reden wollen, sowie einer "Handtasche" voller Bücher, die extra zu Transportzwecken in Nürnberg noch gekauft werden mußte) den Rückflug angetreten habe.
Zwischen mir und meinem Rückflug stand allerdings noch die nette Dame an der Sicherheitskontrolle im Flughafen, die mich tatsächlich zunächst meinen Laptop hat auspacken lassen, dann mit dem Hinweis auf "immernoch zuviel Elektronik" die Festplatte und einige andere Sachen aus meinem Rucksack genommen hat, bis ich letztendlich nach drei Durchläufen durch den Scanner mein Handgepäck aus 4 verschiedenen Boxen wieder zusammensuchen und im Rucksack verstauen durfte, den ich im Hotel dank einer logistischen Meisterleistung mühsam so gepackt hatte, daß er gerade noch zuging. Wie gut, daß ich diesmal wenigstens keine Bombe dabei hatte... *hmpf* (beim letzten Mal mußte ich nämlich mit meinem Aibo zum Sprengstofftest... )
Der kleine Flieger aus Nürnberg ist in Paris dann auch noch viel zu spät angekommen. Offiziell hatte zu dem Zeitpunkt, wo ich endlich im Flughafen angegekommen war, das Boarding schon lange begonnen, so daß ich die Strecke bis zum Terminal, wo die Maschine nach Japan starten sollte, in Rekordzeit und mit Hilfe eines Flughafenangestellten unter Umgehung der Warteschlangen vor der Sicherheitskontrolle zurückgelegt habe, nur um dort festzustellen, daß die Maschine mit einer Stunde Verspätung abfliegen würde. Irgendwann war dann aber auch diese Stunde rum und es ging zurück Richtung Japan...
Am Flughafen wird man dann gleich von einem netten Schild begrüßt. In der englischen Variante steht dort "Willkommen in Japan". In Japanisch steht auf dem Schild "Okaerinasai", was soviel bedeutet, wie "Willkommen zurück" oder "Willkommen zu Hause". Ich hab mich mal spontan von der letzteren Variante angesprochen gefühlt.
Ich durfte mich dann auch in die Japaner-Schlange bei der Einreise einreihen, da ich mir ja glücklicherweise vor dem Abflug noch mein Reentry-Permit habe ausstellen lassen, und hatte die Einreise in sofern schnell hinter mir, was allerdings nicht sehr viel genützt hat, da mein Koffer als allerletzter, und nachdem ich schon sicher war, daß er nicht mitgekommen ist, vom Band rollte.
Zurück ging es dann wieder mit dem Narita Express und bald war auch schon wieder die vertraute Skyline zu sehen, und ich war zurück in Tokyo.
Kaum zu Hause angekommen hieß es dann kurz duschen und Klamotten in die Waschmaschine schmeißen und gleich weiter zur Uni. - Keine Chance dem Jetlag! - Leider fiel der Japanischkurs aus, so daß ich mich dann doch frühzeitig auf den Weg nach Hause gemacht und mir ein paar Stündchen Schlaf gegönnt und den kurzen Blogeintrag unten geschrieben habe. Naja, und seitdem bin ich wieder hier und der Alltag geht weiter.
Hallo!
Ich hatte ja versprochen, hier noch etwas über meinen Ausflug nach Nikko mit Felix zu schreiben. Abgesehen davon, daß der Tag total verregnet war, wie man auch auf den Fotos sehen kann, und wir uns in sofern definitiv einen günstigeren Zeitpunkt hätten aussuchen können, um uns dort einen ganzen Tag aufzuhalten, ist Nikko wirklich wunderschön. Leider sehen auch die Fotos etwas unscharf und verregnet aus.
Die Schreine und Tempel in Nikko haben übrigens von der UNESCO den Status eines Weltkulturerbes erhalten...
Die meisten, die das hier lesen, werden wohl diese drei Gesellen kennen. Mir war allerdings bis zu meinem Besuch in Nikko nicht bewußt, daß diese drei Affen, die nichts (Böses) sehen, nichts (Böses) hören und nichts (Böses) sagen wollen, tatsächlich ihren Ursprung in Nikko haben:
Die folgenden Bilder sind am Toshogu-Schrein gemacht, dem größten Schrein auf dem Gelände:
Eins der kleinen Nebengebäude:
Der Eingang zum Toshogu Schrein:
Noch ein kleines Nebengebäude:
Vom Eingang des Toshogu-Schreins in den Vorplatz:
Eine weitere Sehenswürdigkeit von Nikko ist die "Nemuri Neko", also die schlafende Katze. Der Künstler, Hidari Jingoro scheint in Japan einen gewissen Bekanntheitsgrad zu haben, auf jeden Fall waren die Schlangen von Leuten, die unbedingt ein Foto machen wollten, recht lang. Daß ich mich dem natürlich auch nicht erwehren konnte, steht außer Frage, oder?
Tatsächlich ist die Nemuri Neko übrigens ziemlich klein und unscheinbar. In dem Gebäude gibt es sicher 20 oder 30 weitere Tierskulpturen an der Wand, aber nur diese eine erfreut sich so überschwänglicher Beliebtheit.
Im gleichen Gebäude befindet sich der Durchgang zum Grab des Shogun Tokugawa. Um dort hinzukommen, muß man allerdings ein ganzes Stück bergauf laufen:
Trotz Regens konnte man Leute beobachten, die die Anlagen um die Schreine herum gepflegt haben. Da ich das Bild irgendwie mag, zeige ich es hier, obwohl die anderen Sehenswürdigkeiten sicher spannender sind
Das hier ist das Hauptgebäude des Rinoji-Tempels. Leider durfte man innen nicht fotografieren.
Auf dem Rückweg mußten wir dann noch eine Weile am Bahnhof auf unseren Zug warten und sind deswegen noch in der Innenstadt von Nikko herumgelaufen:
Ein weniger erfreuliches Erlebnis war der Yakitori-Laden, in dem wir unser Abendessen genießen wollten. Neben anderen Hühnerteilen, die bereits nicht extrem lecker waren, hatten wir versehentlich Hühner-Bürzel-Spießchen bestellt... und nein, die waren gar nicht lecker! *würgs* Das passiert, wenn einem Japaner auf Englisch erklären wollen, was genau die einzelnen Teile sind, die auf der Karte stehen. Ich bezweifle zwar, daß ich es auf Japanisch besser verstanden hätte, aber dann hätte ich es vermutlich wenigstens nicht probiert
Heute war ich (genauso wie unzählige Japaner) in Odaiba. Odaiba scheint eins der beliebteren innerstädtischen Ausflugsziele zu sein und da Golden Week ist, war es vor allem unglaublich voll. Von Shimbashi aus fahren führerlose Hochbahnen (Yurikamome, für alle, die vielleicht selbst einen Ausflug nach Odaiba planen) alle paar Minuten zur Station Daiba, von der aus alle interessanten Ecken von Odaiba leicht zu erreichen sind.
Odaiba ist eine künstlich aufgeschüttete Insel in der Bucht von Tokyo. Es gibt einen kleinen Strand und ein großes Einkaufszentrum und außerdem das Fuji Television Zentrum, dessen Bild der ein oder andere sicher schon einmal gesehen hat:
Außerdem steht in Odaiba eine Lady herum, die die meisten wohl eher in New York einsortieren würden:
Ja, Tokyo hat tatsächlich eine eigene Freiheitsstatue - übrigens ein Geschenk aus Frankreich, genau wie das Original in New York.
Wo wir schonmal dabei sind - Im Hintergrund sieht man übrigens den Tokyo Tower, der nach dem Vorbild des Pariser Eiffelturms konstruiert ist, und diesen auch noch um 20 Meter überragt. Über die (aus Luftsicherheitszwecken notwendige) Farbgebung kann man allerdings streiten. Der Tokyo Tower ist nämlich komplett in Rot-Weiß gehalten und sieht daher aus, wie eine Kreuzung zwischen Eiffel- und Leuchtturm.
Die Brücke, die Odaiba mit dem Festland verbindet, ist die Rainbow Bridge. Hier nochmal ein besseres Foto:
Nachdem ich eine Weile in Odaiba und im dortigen Einkaufskomplex herumgelaufen bin (Das Fuji-TV-Zentrum habe ich mir diesmal gespart, weil ich es mir schon im letzten Jahr angesehen hatte), habe ich mich entschieden, diesmal nicht mit der Yurikamome, sondern mit dem Schiff zurückzufahren:
Alles in allem ein wirklich netter Ausflug und so langsam kann man hier in Tokyo im T-Shirt herumlaufen, weil es endlich warm wird.
Auf den heutigen Tag hatte ich mich irgendwie schon die ganze letzte Woche gefreut, denn im Terminkalender stand für heute "Ausflug nach Kamakura mit Yukari"
Pünktlich um 10 haben wir uns also am Bahnhof getroffen und bereits auf dem Bahnsteig ahnte ich Böses, denn so viele Leute stehen normalerweise nicht in Atsugi am Bahnhof herum. Von Atsugi ging es dann erstmal Richtung Sagami-Ono und dann nach Enoshima und wir hatten Glück, daß wir so gerade noch einen Sitzplatz ergattern konnten, so daß wir uns während der Fahrt nett und die meiste Zeit sogar ohne Zuhilfenahme des Wörterbuchs unterhalten konnten.
Vor der Weiterfahrt nach Kamakura hatten wir einen kurzen Zwischenstop in Enoshima geplant. Das ist eine kleine Insel, auf der neben wunderschönen Tempeln und Schreinen auch eine ausgedehnte Felsenhöhle gibt, zu der man mit einem Boot hinfahren kann.
Zunächst wollten wir uns die Schreine ansehen, so daß wir - zusammen mit einigen hundert Japanern, die das gleiche Ziel hatten, die Treppen bis zum Schrein hochstiegen.
Was mich im ersten Moment verblüfft hat, ist, daß der Berg nicht nur mit Treppen sondern zusätzlich mit Rolltreppen nach oben versehen war, deren Benutzung man allerdings teuer bezahlen durfte. Ich bekomme eigentlich selten meine "sowas gibt's auch nur in Japan"-Anfälle, aber den Anblick fand ich einfach zu ungewöhnlich. Man muß sich das vorstellen, wie die Rolltreppen in jedem X-beliebigen Departementstore - ein wenig überdacht, aber ansonsten eben normale Rolltreppen, die den Berg hinauffahren.
Oben angekommen konnte man verschiedene Schreine ansehen, sowie die obligatorischen Wunsch-Brettchen, die ich bereits bei meinem Ausflug zum Tokyoter Meiji-Schrein gesehen hatte. Einen großen Unterschied gab es allerdings - Während am Meiji-Schrein jede Menge Brettchen in "ausländisch" beschriftet waren, konnte man hier fast nur japanische Wünsche lesen - überhaupt war ich recht erstaunt, unter so vielen Touristen kaum Ausländer zu finden. Immerhin haben Yukari und ich dann noch ein Brettchen gefunden mit dem Wunsch, zur Fußball-WM nach Deutschland fliegen zu können... So funktioniert das also mit der Religion in Japan! Wollen wir hoffen, daß die japanischen kamisama (Götter) dem Schreiber wohlgesonnen sind.
Nachdem wir eine ganze Weile die verschiedenen Bauwerke betrachtet hatten, wollten wir so langsam weiter in Richtung Kamakura, aber erstens kommt es anders und zweitens... naja, ihr wißt schon..
Am Ende der Brücke angekommen, die uns zurück aufs Festland führen sollte, zog ein Bootsstand unsere Aufmerksamkeit auf sich. Für nur 300 Yen sollte man zur Rückseite der Insel fahren können, um dort die Felsenhöhle zu besichtigen oder zu angeln.
Gesagt getan. Nach einer halben Stunde waren wir auf dem Boot und fünf Minuten später am anderen Ende der Insel. Was wir dort erblickten, sollte uns eine weitere Stunde unseres Kamakura-Aufenthalts kosten: Die Schlange, in der wir auf der anderen Seite bereits eine halbe Stunde gewartet haben, war hier mindestens 5 Mal so lang! Trotzdem entschlossen wir uns, die Höhle zu besichtigen, um dann den Fußweg, einmal quer über die Insel anzutreten. (erwähnte ich schon, daß die Insel aus einem einzigen Berg besteht, und der Fußweg genau einmal mitten drüber geht?) Da wir nicht die einzigen waren, die sich der langen Warteschlange am Bootssteig entziehen wollten, ging es allerdings auch auf dem Fußweg nur im "Warteschlangentempo" weiter. Nach einer guten Stunde hatten wir es dann endlich geschafft und liefen in Richtung "Enoden". Immerhin war die Landschaft und der Ausblick wirklich toll und die Unterhaltung ebenfalls nett, so daß ich die Wanderung trotz allem irgendwie genossen habe.
Es war mittlerweile halb 4 Nachmittags und so langsam war uns beiden nach Mittagessen. Nachdem wir an dem Restaurant, wo wir uns zunächst angestellt hatten, allerdings erfuhren, daß es noch etwa eine Stunde dauern würde, bis wir an die Reihe kommen, zogen wir es vor, mit knurrendem Magen die "Enoden" (Enoshima Densha? = Enoshima-Bahn) zu besteigen.
Spätestens hier überfiel mich dann allerdings ein erster Anflug von "Kulturschock" und der Frage "wie halten die Japaner das aus und nennen das auch noch Urlaub?". Nachdem die erste Bahn bereits weggefahren war, weil es schlichtweg nicht mehr möglich war, noch mehr Leute in einem Abteil zu komprimieren, ohne ernsthafte Schäden an Leib und Leben zu verursachen, konnten wir in die zweite Bahn dann fast als erste einsteigen, aber es war tatsächlich eine "Packungsdichte" erreicht, wo es schlichtweg nicht mehr notwendig war, sich irgendwo festzuhalten, weil es völlig unmöglich war, in irgendeine Richtung umzukippen (oder sich anderweitig zu bewegen). Hiermit nehme ich alles zurück, was ich jemals über volle Züge nach Tokyo gesagt habe!!!
Immerhin kamen wir nach endlosen Minuten in Kamakura bzw. einem Vorort von Kamakura an, wo wir nach einem sehr leckeren Okonomiyaki-Mittagessen (um 5 Uhr) dann zumindest noch den Daibutsu gesehen haben. Der Daibutsu ist eine riesige Buddha-Statue, für die Kamakura sehr bekannt ist und die ich eigentlich von allen Sehenswürdigkeiten, die es in Kamakura so geben soll, am meisten sehen wollte .
Der Anblick des Daibutsu hat übrigens nicht nur mich fasziniert, wie das folgende Bild zeigt :
Danach ging es dann zurück Richtung Bahnhof - erstmal in die falsche Richtung, so daß wir von der eigentlichen Stadt Kamakura immerhin noch den Bahnhof gesehen haben . Dadurch hatten wir aber Glück, noch einen Sitzplatz in der Enoden zu bekommen, die dort eingesetzt wurde, was ich ziemlich praktisch fand, denn der "Zerquetschtwerd-Faktor" war für die Leute, die stehen mußten, sicher nicht deutlich geringer, als bei der Hinfahrt.
Irgendwann kamen wir dann wieder in Atsugi an, und ich kann nur sagen - trotz kleinerer Pannen ein toller Tag mit vielen, vielen "Japan-Erlebnissen", den ich garantiert so schnell nicht vergessen werde und die beste Reiseführerin der Welt..
Nachdem ich mich letzte Woche schon darauf gefreut habe, und wir dann doch nicht zum Hanami gegangen sind, waren wir heute tatsächlich unterwegs, um Picknick zu machen und Kirschblüten anzusehen.
Treffpunkt war um 12 Uhr, und da ich frisches Baguette besorgen wollte, natürlich verschlafen hatte, und der einzige französische Bäcker ein ganzes Stückchen von meiner Wohnung entfernt ist, wurde es noch recht spannend, bis ich tatsächlich fast pünktlich und mit Proviant den Treffpunkt erreichte, um dort zu erfahren (verdammt, warum gucke ich eigentlich nie auf mein Handy), daß wir uns 50 Minuten später treffen.
Yukari und ich sind dann noch in die Bücherei gegangen und haben für mich einen Büchereiausweis gemacht und waren danach noch kurz im Supermarkt, bevor wir zusammen mit Herrn und Frau Kitayama mit dem Bus zu unserem "Hanami-Platz" aufgebrochen sind. Der Platz liegt auf einem Berg, so daß man erstmal 10 schreeecklich anstrengende Minuten Treppensteigen muß, bevor man dort ankommt. Oben angekommen hatte ich zumindest für ein paar Minuten den festen Vorsatz gefasst, dringend wieder joggen zu gehen...
Das hier sind übrigens die letzten Meter nach oben:
Oben auf dem Berg befindet sich ein kleiner Schrein. Dort kann man 5 Yen in so einen Behälter werfen, dann eine Glocke läuten und sich etwas wünschen, wie mir erklärt wurde, und was ich natürlich gleich ausprobieren mußte... mal sehen, ob die japanischen Götter mir wohlgesonnen sind!
Hier sieht man den Schrein...
... und hier sein Innenleben
Sorry, dass die Fotos ein wenig schief geworden sind:
Das Picknick war toll. Frau Kitayama kann wahnsinnig gut kochen und hat alle möglichen, leckeren, typisch japanischen Häppchen mitgebracht. Sie hat zu allem erklärt, worum es sich handelt und wie man es zubereitet, und ich habe mich total gefreut, daß ich sie fast ganz ohne Wörterbuch und mit nur wenigen hilflosen Blicken zu Yukari verstanden habe... Danach hat sie von ihrer Arbeit erzählt. Sie hat sich als Biologin mit Hydra beschäftigt, einem Meerestier, das so nette Eigenschaften besitzt, wie sich vollständig zu regenerieren, wenn man es zerschneidet, etc... War schon sehr spannend! Hydren können also tatsächlich das, was man mir als Kind fälschlicherweise über Regenwürmer erzählt hat...
Nachdem wir noch einige Fotos von den Kirschbäumen gemacht haben, sind wir so gegen 6 Uhr zurückgefahren... Alles in allem ein gelungener Nachmittag.
Wenn schon, denn schon - nachdem ich am letzten Wochenende mit einigen Kollegen im Disneyland war, sollte heute Disney Sea (disuni shii) folgen. Die Aufstehzeit wurde um eine weitere Stunde nach vorne verlegt, so daß ich mich schon um 5 Uhr aus dem Bett quälen durfte, was an meinem Müdigkeitslevel gegenüber letzter Woche auch nicht mehr viel verändert hat.
Da die Fahrt von der Firma aus organisiert worden ist, sind wir alle gemeinsam direkt von Atsugi mit dem Bus losgefahren. Nach einem kurzen Zwischenstop an einer Art Raststätte bei Yokohama, sind wir schon relativ früh um kurz nach 9 angekommen. Die Schlangen an der Kasse ließen Böses erahnen... Würden wir diesmal statt der vom letzten Wochenende gewohnten zwei Stunden vielleicht drei oder vier Stunden Schlange stehen müssen, um eins der Fahrgeschäfte zu betreten?
Weit gefehlt! Erklären kann ich es mir nicht, denn ich hatte den Eindruck, es sei mindestens so voll, wie am Wochenende vorher im Disneyland, aber die Schlangen waren mit 10 bis 30 Minuten zumindest für die "kampferprobten" Disneylandbesucher geradezu lächerlich kurz... Dies bestätigten auch die Japaner, die sich uns angeschlossen hatten und die sicherlich mit dafür verantwortlich waren, daß wir soviel Spaß hatten.
Ein Wort, das ich nach diesem Tag dringend aus meinem Wortschatz streichen muß, nachdem ich es bestimmt 10.000 Mal gehört habe, ist "kawaii", was soviel heißt, wie "niedlich" oder "süß", denn in Disneyland ist einfach alles "kawaii" - rosa ist "kawaii", Katzen sind "kawaii", Mickey Maus ist sogar "sugoku kawaii". Diese Liste läßt sich beliebig fortsetzen, denn "kawaii" scheint das Lieblingswort aller Japanerinnen zu sein (während ich es allerdings noch nie aus dem Mund eines männlichen Japaners gehört habe )...
Mittags konnte man sich genau wie am Wochenende vorher im Disneyland zu halbwegs normalen Preisen mit jeglicher Art von Fast Food verpflegen und sich währenddessen eine Disney-Vorführung ansehen. Die Stimmen japanischer Disneyfiguren sind übrigens mindestens doppelt so hoch und piepsig, wie in Deutschland, was es nicht gerade einfacher macht, sie zu verstehen!
Insgesamt haben wir eine ganze Menge Fahrgeschäfte ausprobieren können, die alle unheimlich aufwändig gebaut worden sind. Nicht daß es besonder schnell oder gruselig gewesen wäre, aber alleine die Licht- und sonstigen Effekte waren den Besuch wert!
Übrigens war heute der erste RICHTIG sonnige und warme Tag, in diesem Jahr und sollte ich jemals wieder um diese Zeit in Japan sein, so werde ich meine Wohnung nur noch mit einer meterdicken Schicht Sonnencreme verlassen! Es hat schon seinen Grund, warum Japaner schwarze Haare und eine dunklere Haut haben... zumindest hätte ich nach diesem Tag in Punkto Hautfarbe locker einer Tomate Konkurrenz machen können.
Zurückgefahren sind wir dann - nach ausgiebigen Einkäufen in diversen Disney-Fanshops - um 19:20 und um kurz nach 21 Uhr standen wir wieder am Augsgangspunkt unserer Fahrt.
Ich bin dann noch kurz ein paar Dinge einkaufen gegangen, für das Hanami-Picknick morgen und war ansonsten so erledigt, daß ich vom Rest des Abends nicht mehr allzuviel mitbekommen habe.
Wie geplant war ich heute im Tokyo Disneyland. Der Tag fing ziemlich gruselig mit "Aufstehen um 6 Uhr" an, konnte also nur noch besser werden... Aber das wurde er dann auch!
Wir sind mit 7 Leuten zuerst mit dem Zug nach Shinjuku und dann mit dem Bus weiter zum Disneyland (oder Disuniirando, wie die Japaner es nennen) gefahren. Der Aufenthalt dort war alles in allem total klasse und läßt sich in einigen Stichpunkten zusammenfassen:
- Japaner sind unglaublich geduldig und/oder lieben Warteschlangen (Ich bin keine Japanerin und fand weder die 2 1/2 Stunden Warten auf eine Achterbahnfahrt noch die Warteschlangen vor Toilette und Imbisstand besonders erbaulich, aber das gehört eben dazu, wenn man in Japan einen Freizeitpark besucht )
- Wer wie ein Gaijin aussieht, bekommt überall Extra-Erklärungen in Englisch... (Die übrigen ebenfalls größtenteils nicht Japanisch sprechenden, dafür aber asiatisch aussehenden Praktikanten mußten mit den japanischen Erklärungen vorlieb nehmen )
- Fotos kann man einfach überall machen!
- Wenn man jemandem folgt, sollte man vorab sicherstellen, daß es sich auch um diejenige Person handelt, der man folgen will. (Das weiß ich, seit ich zur letzten Fahrt abends jemandem hinterhergelaufen bin, der von hinten einem aus unserer Gruppe sehr ähnelte - was ich leider erst festgestellt habe, als ich den Rest der Gruppe bereits verloren hatte. Glücklicherweise wollten wir eh eine halbe Stunde später im Bus sitzen, so daß wir uns da wiedertreffen konnten)
- Nächste Woche kaufe ich mir Mickeymausohren!
- Wenn man von so einem Trip um halb 2 Nachts zurückkommt, ist man sogar zum Telefonieren zu müde...
Soooo jaa..
Das war's für's erste... Fotos werden nachgereicht...
Heute bin ich gegen Mittag mal wieder Richtung Tokyo gefahren. Diesmal hatte ich mir Harajuku als Ziel vorgenommen, weil ich mir den Meiji-Schrein ansehen wollte. In Harajuku sind mir zunächst aber erstmal ganz andere "Sehenswürdigkeiten" über den Weg gelaufen:
Bei den "wildesten" Kostümen hatte ich leider gerade die Kamera nicht griffbereit.
Naja, abgesehen davon, daß der Meiji-Schrein irgendwo in der Nähe des Bahnhofs sein sollte, wußte ich beim besten Willen nicht, wo ich nun hinlaufen sollte und entschied mich für das Naheliegendste - ich folgte einfach den Menschenmassen... Natürlich landete ich NICHT am Meji-Schrein sondern stattdessen im Yoyogi Koen (Yoyogi Park), der aber nicht minder sehenswert war. Es ist schon interessant, daß sich offenbar halb Tokyo auf diesem kleinen Fleckchen Grün versammelt, sobald die ersten Sonnenstrahlen zu sehen sind... auf jeden Fall war es bunt, laut und irgendwie cool! Leider geben die Fotos das alle nicht so ganz wieder.
Der Park wird allerdings nicht nur von kleinen Japanern sondern auch von riesigen Krähen bevölkert, deren Rufe überall zu hören sind. Scheu sind die "Vögelchen" auch nicht, so daß ich einem von ihnen nah genug auf die Pelle rücken konnte, um ihn zu fotografieren.
Nachdem ich länger als geplant im Yoyogi Koen geblieben bin, da ich den Ausgang nicht auf Anhieb wiedergefunden habe, bin ich dann endlich doch zum Meiji-Schrein gekommen. Ziemlich beeindruckendes Gebäude, und ich hatte das Glück, quasi direkt in eine traditionelle, japanische Hochzeitsfeier zu geraten. (glaube ich zumindest ) Besonders interessant fand ich die Kleidung, die zu diesem Anlass getragen wurde, auch wenn mittlerweile offenbar viele Japaner in der gleichen Kleidung heiraten, wie Deutsche oder Amerikaner auch...
Interessant fand ich auch die kleinen "Gebets"täfelchen, die gekauft und vor dem Schrein aufgehängt werden konnten und auf denen mal mehr mal weniger ernsthafte Bitten und Wünsche in allen möglichen Sprachen standen.
Außerdem konnte man kleine Stoffsäckchen mit "charms" (hab das Japanische Wort schon wieder vergessen) kaufen, die Glück bringen sollten, eine glückliche Partnerschaft oder Karriere bringen sollten, sowie spezielle Stifte für das Nyugaku shiken, die Aufnahmeprüfung an Japanischen Unis... auch die bringen sicher unglaublich viel Glück.. Naja, da Glück nie schaden kann und die Teile irgendwie auch eine hübsche Deko abgeben, habe ich mir so ein kleines, gelbes Beutelchen gekauft.
Später bin ich dann auch noch in einem Souvenirladen gelandet - japanischer Kitsch ohne Ende... Und mein Handy ist jetzt endlich "richtig" japanisch, nachdem es mit zwei quietschrosanen, "Hello Kitty"-Anhängern verziert wurde. (Naja, hier kennt mich ja keiner )
War auf jeden Fall mal wieder richtig interessant... und auf der Rückfahrt habe ich diesmal einfach einen Zug wegfahren lassen, um für den nächsten ganz vorne in der Reihe zu stehen (ach ja, in Japan stellt man sich auf dem Bahnsteig an!!), so daß ich diesmal auch sitzen konnte und nicht zerquetscht wurde... Man lernt dazu!
Nachdem ich mal wieder viel länger als geplant geschlafen hatte, konnte ich mich doch noch aufraffen, heute nach Tokyo zu fahren. Auf gut Glück bin ich diesmal von Shinjuku zur Haltestelle "Tokyo" gefahren, von wo man zum Kaiserpalast gehen kann. Sehr spannend war es zugegebenermaßen nicht. Schuld daran war unter anderem DIESER nette Mensch in Uniform:
Er hat den Eingang zum Gelände bewacht, so daß man leider nicht wirklich etwas sehen konnte. Ein paar Fotos habe ich dann aber von dem Außengelände dann doch noch gemacht.
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Bin dann noch ein wenig in dem Park vor dem Kaiserpalast herumgelaufen, bevor ich mich auf den Weg Richtung Ginza gemacht habe. Dort hat mich dieses Gebäude geradezu magisch angezogen... Der Laden heißt übrigens Bic Camera (Ja, das "c" stimmt so, aber fragt mich nicht, was das bedeuten soll ).
Die Außenfassade ist mit Bildschirmen ausgestattet, die ständig die Farben wechseln, wie man auf den Fotos sehen kann. Das Innenleben hielt übrigens, was die Fassade versprach und es gab auf 7(?) Etagen Unmengen Elektronik und Computerkram zu kaufen... In der untersten Etage habe ich dann tatsächlich die Kamera gefunden, nach der ich seit meiner Ankunft schon Ausschau gehalten habe, die mir aber immer zu teuer war. Dafür gab es sie heute als echtes Schnäppchen! *freuhüpf* Also - DIE ist jetzt meine:
Naja, ansonsten ist nicht viel passiert. Nachdem ich mich wieder bis Shinjuku durchgeschlagen hatte, durfte ich noch eine Runde im Zug "kuscheln" (klingt irgendwie netter, als "mich zerquetschen lassen"), weil es so überfüllt war, aber daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen, falls ich nicht den Rest meiner Zeit hier in der Wohnung verbringen will
Ich habe von Anfang Januar 2005 - August 2005 ein Praktikum in Atsugi, Kanagawa, Japan gemacht und absolviere nun mein Promotionsstudium am National Institute of Informatics in Tokyo. Ich werde hier in Zukunft alle, die es lesen wollen (oder die zufällig hier landen) mit mehr oder minder wissenswerten Informationen über das Land der aufgehenden Sonne versorgen. :)
My English short blog can be found at http://genetix.tumblr.com
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